112 für Rettungsdienst, Notarzt und Feuerwehr
Zum internationalen Tag des Notrufs am 11.2.: Rettungsdienstleiter des BRK Oberallgäu fasst wichtige Informationen zur Notrufnummer zusammen
Die Notrufnummer 112 ist der schnellste Weg, um im Fall eines medizinischen Notfalls oder eines Brandes die geeignete professionelle Hilfe zu bekommen. Peter Fraas, Rettungsdienstleiter beim BRK Oberallgäu, erklärt, in welchen Fällen man die 112 wählen sollte, wie ein solches Telefonat abläuft, was zu tun ist, wenn man auf dem Smartphone versehentlich die Notruftaste gedrückt hat und was man sonst rund um die Notrufnummer wissen sollte.
Die 112 gilt europaweit in 38 Ländern. Sie ist über alle Festnetz- und Mobilfunkanschlüsse gebührenfrei erreichbar. Eine Vorwahl ist nicht nötig. „Viele Menschen sind unsicher, wann sie die 112 rufen sollten und wann nicht. Zudem herrscht oft regelrechte Scheu vor dem Anruf, aus Angst, dabei etwas falsch zu machen“, weiß Peter Fraas. „Diese Angst muss niemand haben“, beruhigt er. „Die Mitarbeitenden am Telefon sind sehr hilfsbereit und führen die Anrufer durch das Gespräch.“
Wann sollte man den Notruf 112 wählen?
„Bei schweren Verletzungen, starken Blutungen, Atemnot, bei Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt oder wenn womöglich Lebensgefahr besteht, sollte man sofort die 112 anrufen“, so Peer Fraas. „Für nicht lebensbedrohliche Erkrankungen oder Verletzungen ist die 112 hingegen nicht da“, betont er. „In einem solchen Fall ist der Hausarzt die richtige Adresse, oder, außerhalb der Sprechzeiten, der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der deutschlandweit einheitlichen, kostenlosen Rufnummer 116 117.“
Wie läuft der Anruf bei der 112 ab?
Wer die 112 anruft, erreicht die zuständige Integrierte Leitstelle (ILS). Die Mitarbeitenden dort alarmieren je nach Fall die zuständigen Rettungskräfte, also Feuerwehr, Rettungswagen, gegebenenfalls Notarzt oder auch den Rettungshubschrauber. Peter Fraas beruhigt: „Keine Sorge, als Anrufer kann man nichts falsch machen! Man muss auch die berühmten `fünf W´ nicht auswendig wissen! Das geschulte Personal in der ILS stellt alle wichtigen Fragen.“
Diese lauten:
- Wo genau ist der Notfall? (Ort, Straße, Hausnummer, ggf. Stockwerk, Besonderheiten wie Hinterhof, Einbahnstraße u.ä.)
- Wer ruft an?
- Was ist passiert? (z.B. Verkehrs- oder Arbeitsunfall, Absturz, Brand, Explosion)
- Wie viele Personen sind betroffen? (wenn möglich: Art der Verletzungen, geschätztes Alter betroffener Kinder)
- Warten Sie auf weitere Fragen. Nicht auflegen.
Nach dem Anruf
„Nach dem Auflegen sollte der Anrufer am Ort des Geschehens bleiben und bei Bedarf Erste Hilfe leisten. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand beispielsweise gilt es, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Wiederbelegungsmaßnahmen anzuwenden. Der Mitarbeitende der ILS kann telefonisch Anweisungen geben, was genau zu tun ist. Bei einem Notfall in der Wohnung ist es sehr hilfreich und zeitsparend, wenn eine weitere Person vor dem Haus auf die Rettungskräfte wartet und diese zum Ort des Geschehens leitet. Bei nächtlichen Einsätzen ist es sinnvoll, die Außenbeleuchtung anzuschalten, damit die Hausnummer erkennbar ist.“
Versehentlich die Notruf-Taste gedrückt?
Es kommt häufig vor, dass Menschen versehentlich die Notruf-Taste auf dem Handy drücken. Dann sollte man wie folgt vorgehen: „Wenn noch niemand drangegangen ist, kann man einfach auflegen. Ansonsten sollte man dem Mitarbeiter kurz erklären, dass der Anruf ein Versehen war. Dann ist die Sache erledigt.“ Ein absichtlicher Fehlalarm bei der ILS ist hingegen strafbar. Hier droht eine Geld- oder Freiheitsstrafe.
Weitere Notrufmöglichkeiten
Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderungen oder geringen Sprachkenntnissen können mithilfe der Nora-Notruf-App einen Notruf absetzen. In neuen Automodellen ist in aller Regel der automatische Notruf eCall installiert. Das System stellt im Fall eines Verkehrsunfalls, bei dem der Airbag ausgelöst wurde, selbstständig eine Sprechverbindung zur zuständigen ILS Kontakt her und übermittelt zudem alle wichtigen Daten zum Fahrzeug (Fahrzeugklasse, -ID-Nummer, Antriebsart), Zahl der Insassen (via geschlossene Sicherheitsgurte) und dem Standort.