Beatmung ist bei der Ersten Hilfe nach wie vor wichtig - Ausbilder des BRK widersprechen weit verbreitetem Gerücht
In den Medien macht seit einiger Zeit ein mitunter lebensgefährliches Gerücht die Runde. Dieses besagt, dass bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung keine Beatmung mehr notwendig sei. Dem widersprechen Frank Schönmetzler, der Leiter der Breitenausbildung beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) Oberallgäu und seine Ausbilderkollegen vehement. Sie mahnen: „Nicht zu beatmen kann irreparable Hirnschädigungen zur Folge haben“. Frank Schönmetzler erklärt, warum dies besonders im Raum Kempten/Oberallgäu gilt.

„Wenn in einem Notfall eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erforderlich ist, sollte der Patient im Regelfall immer auch beatmet werden“, betont der Experte. „Die Faustformel lautet 30:2, also 30 mal Herzdruckmassage im Wechsel mit zwei Beatmungen.“ Diese Regel habe besonders im ländlichen Raum nach wie vor große Bedeutung, also etwa im Bereich Kempten/Oberallgäu, denn hier, so Frank Schönmetzler weiter, stünden nur zwei Rettungswagen des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes zur Verfügung, die noch dazu ein sehr großes Gebiet abzudecken haben. „Das kann mitunter entscheidende Minuten kosten. Wenn der Patient in dieser Zeit komplett ohne Sauerstoff bleibt, kann dies zu schweren Hirnschäden führen“, weiß er. In Ballungsräumen, wo die rettungsdienstliche Abdeckung engmaschiger ist, könne dies durchaus anders sein, räumt er ein, „für unsere Heimatregion empfehlen wir aber dringend, die Beatmung mit durchzuführen.“ Das entsprechende Wissen vermitteln er und seine Kollegen des BRK in all ihren Erste-Hilfe-Kursen. Eine Kursübersicht gibt es unter https://www.kvoberallgaeu.brk.de/.