BRK-Bereitschaften im überörtlichen Hochwassereinsatz
Großes Aufgebot an Ehrenamtlichen zur Unterstützung im Raum Augsburg – Mitwirkender schildert seine Eindrücke
Die Katastrophenschutz-Einheiten der BRK-Bereitschaften Oberallgäu waren das ganze Wochenende und darüber hinaus im Dauereinsatz, um Betroffenen des Hochwassers zu helfen. Die rein ehrenamtlich besetzten taktischen Einheiten unterstützten die örtlichen Hilfskräfte in den Regionen Günzburg, Pfaffenhofen und Augsburg, wo die Lage besonders dramatisch war. Sebastian Helff, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter der BRK Bereitschaften Oberallgäu, war an dem Einsatz in Augsburg beteiligt. Er berichtet, wie er die Situation vor Ort erlebt hat.
Die „Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung“ aus Sonthofen und Immenstadt sowie die „SEG Verpflegung“ und die „SEG Technik und Sicherheit“ (beide aus Kempten) wurden am Samstagabend nach Augsburg entsandt. „Wir waren unter den Ersten, die dort zur überregionalen Unterstützung anrückten. Unsere Einsatzkräfte halfen, Feldbetten von einem Lagerort in eine große Veranstaltungshalle im Stadtgebiet - außerhalb der Gefahrenzone - zu transportieren und dort aufzubauen sowie die gesamte Infrastruktur vor Ort einzurichten“. In der Notunterkunft fanden rund 200 Menschen, die aus ihren überfluteten Häusern evakuiert worden waren, ein Dach über dem Kopf, mit provisorischen Schlaf- und Waschmöglichkeiten. „Unsere SEG Verpflegung sorgte mit ihrer Feldküche für Speisen und Getränke.“ Auch Einheiten der Psychosozialen Notfallversorgung seien vor Ort.
„Die Berichte, die ich gehört habe, waren erschreckend“, so Sebastian Helff. „Die meisten sagten, so etwas hätten sie noch nie erlebt. Zwar hätten sie die Warnungen ernst genommen, aber nicht damit gerechnet, innerhalb so kurzer Zeit von solchen Wassermassen eingeschlossen zu werden. Wo die Handynetze ausgefallen waren, mussten die Hilfesuchenden die Rettungskräfte mit weißen Tüchern und Laken auf sich aufmerksam machen. Etliche Menschen mussten mit Hubschrauber oder mit Booten der Wasserwacht aus ihren Häusern gerettet werden, die teils bis zum 1. Stock unter Wasser standen.“ Der materielle und finanzielle Schaden an Häusern und Mobiliar sei enorm. „Da stehen ganze Existenzen auf dem Spiel. Hinzu kommen die ideellen Werte, die unwiederbringlich verloren oder zerstört wurden – eine wirklich schlimme Situation für die Betroffenen.“ Die Einsatzkräfte aus dem Oberallgäu waren zudem für die Betreuung von Bewohnerinnen und Bewohner eines evakuierten Altenheimes zuständig. „Hier haben wir eng und sehr gut mit den Mitarbeitern des Hauses zusammengearbeitet.“
Im Lauf des Sonntags kehrten die Schnelleinsatzgruppen von dem Einsatz in Augsburg zurück ins Allgäu. Sie wurden von einem großen Hilfeleistungskontingent aus Franken abgelöst. Andere waren auch über das Wochenende hinaus im Einsatz. „Die SEG Behandlung aus Oberstaufen war von Sonntag bis Montag in Günzburg. Die SEG Technik und Sicherheit aus Altusried machte sich am Montagmorgen auf den Weg in den Raum Augsburg“, erklärt Sebastian Helff.
Die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Hilfsorganisationen und den hauptberuflichen Kräften von z.B. Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr, THW und Bundeswehr verlaufe sehr professionell und funktioniere hervorragend, lobt er. „Besonders bemerkenswert und beeindruckend finde ich, dass ein Großteil des Katastropheneinsatzes tatsächlich von Ehrenamtlichen gestemmt wird. Sie alle gehen zu jeder Tages- und Nachtzeit ohne zu zögern und ohne Diskussion in die Einsätze, ohne sich auch nur einmal zu beklagen. Unsere SEG-Mitglieder etwa waren teils das ganze Wochenende weg von zu Hause und bis zu 16 Stunden nonstop im Dienst. Dafür von meiner Seite höchsten Respekt und Dank!“