Ein Wasserretter berichtet vom Hochwassereinsatz
Tauchtrupp der BRK Kreiswasserwacht Oberallgäu im Saarland
Am Pfingstwochenende waren Mitglieder der Kreiswasserwacht Oberallgäu im Rahmen einer landesübergreifenden Hilfsaktion ins saarländische Hochwassergebiet gereist, um die dortigen Einsatzkräfte zu entlasten. Florian Schadeck war als Teil eines Tauchtrupps an der Aktion beteiligt. Er berichtet von dem 24-stündigen Einsatz.
Florian Schadeck gehört dem Tauchtrupp II an, der sich aus einem festen Stamm speziell ausgebildeter Mitglieder der Wasserwacht-Ortsgruppen Immenstadt und Altusried zusammensetzt. „Unser Tauchtrupp besteht in der Regel aus einem Truppführer, zwei Rettungstauchern, einem Bootsführer und einem Signalmann. Letzterer sichert und führt die Taucher mittels einer Signalleine vom Ufer oder Boot aus“, erklärt Florian Schadeck. „Ausgerückt sind wir mit dem SEG-Fahrzeug der Wasserwacht Immenstadt. Zusätzlich hatten wir einen extra für Einsätze dieser Art bei uns stationierten Anhänger samt Hochwasserboot und entsprechender Ausrüstung dabei. Grundsätzlich hätten wir so einen kleineren Taucheinsatz eigenständig abwickeln können. Bei größeren oder gefährlichen Einsätzen wären gegebenenfalls zusätzliche Tauchtrupps eingesetzt worden.“ Die Einheit war Teil des Wasserrettungszugs Schwaben (bestehend aus 43 Rettungskräften aus sieben schwäbischen Landkreisen), der vom Bayerischen Roten Kreuz in die saarländischen Hochwassergebiete entsandt worden war. „Der Alarm zum Ausrücken erreichte uns um 1 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag. Nach einer solchen Alarmierung müssen wir innerhalb von zwei Stunden abfahrbereit sein. Deshalb erfolgte eine Voralarmierung bereits am Freitagabend“.
Sämtliche Beteiligte des Wasserrettungszugs Schwaben sammelten sich nachts in Neu-Ulm und fuhren von dort aus im Konvoi ins Schadensgebiet. „Bereits bei der Anfahrt konnten wir die ersten Ausmaße des Hochwassers sehen“, so Florian Schadeck. „Viele Straßen, Wege und Felder waren überflutet und gesperrt. Glücklicherweise waren die Pegel bei unserem Eintreffen im Einsatzgebiet aber stagnierend bzw. leicht rückläufig.“ Nach der Ankunft in Saarlouis am Samstagmorgen erhielten die Teams eine Lageeinweisung durch den Zugführer des Wasserrettungszugs. „Unser Auftrag war die Sicherstellung des Wasserrettungsdienstes im gesamten Landkreis, um den örtlichen Kräften, die zu dem Zeitpunkt teilweise schon seit 20 Stunden mit der Evakuierung von Personen im Dauereinsatz gewesen waren, Zeit zur Erholung zu geben.“ In den Mittagsstunden wurde der Wasserrettungszug an die hochwasserführende Nied alarmiert. Dort war ein mit drei Jugendlichen besetztes Schlauchboot gekentert. „Zunächst galten alle drei als vermisst. Im weiteren Verlauf konnten sich zwei Betroffene selbst ans Ufer retten. Der Dritte klammerte sich in der Flussmitte an einem Baum fest. Er wurde letztendlich mit einem unserer Motorrettungsboote aus der lebensbedrohlichen Situation gerettet.“
Nachdem sich die Hochwasserlage im Lauf des Tages weiter entspannte, trat der Wasserrettungszug Schwaben am späten Nachmittag - nach einer Verabschiedung durch den Landrat des Landkreises Saarlouis, Patrik Lauer - die Heimreise an. Am späten Abend wurden die Einsatzkräfte von der BRK-Präsidentin Angelika Schorer und dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der Wasserwacht Bayern, Benjamin Taitsch, an der A8 empfangen. Beide bedankten sich auf dem Rastplatz Selig-Weiler bei allen Beteiligten für deren großartigen und kurzfristigen Einsatz. Florian Schadeck zieht ein positives Fazit: „Ich persönlich finde es gut und richtig, dass frühzeitig Unterstützung angefordert wurde, auch wenn wir nur verhältnismäßig kurz im Einsatz waren. Nur so hätte bei einer weiteren Verschärfung der Lage bestmögliche Hilfe geleistet werden können. Und mit Blick auf eine vollbrachte Lebensrettung war die Anreise definitiv nicht umsonst.“