Mit Sehschwäche im Alter gut umgehen
Schulung der Mitarbeitenden im BRK-Haus der Senioren in Oberstdorf
Wie erkenne ich eine Augenerkrankung? Wie schätze ich deren gesundheitliches Risiko ein? Welche Kompensationsmaßnahmen gibt es, wenn das Sehen eingeschränkt ist? – Mit dem richtigen Wissen können sehbeeinträchtigte Seniorinnen und Senioren bedarfsgerecht unterstützt werden. Um das Sehvermögen und damit die Lebensqualität, Sicherheit und Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken, ließen sich die Mitarbeitenden des BRK-Hauses der Senioren in Oberstdorf zum Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ schulen.
Obwohl den meisten Menschen bewusst ist, dass das Sehvermögen im Alter nachlässt, sind sich die Wenigsten über die weitreichenden Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen im Klaren. Tatsächlich können vermeintlich einfache Alltagstätigkeiten wie allein zu essen und zu trinken, den Weg ins Bad zu finden oder den Fernseher zu bedienen mit einer Sehbeeinträchtigung zur Herausforderung werden.
Um auf die besonderen Bedürfnisse sehbeeinträchtigter Seniorinnen und Senioren aufmerksam zu machen und Barrieren in deren Alltag abzubauen, informierte das Präventionsteam des Blindeninstituts Würzburg daher die Leitungskräfte und Mitarbeitenden des BRK-Hauses der Senioren in Oberstdorf. Auf vielfältige und interaktive Weise wurde das Sehen in der Pflegeeinrichtung in den Blick genommen. So wurde beispielsweise die räumliche Gestaltung des Hauses im Rahmen einer Begehung mit Simulationsbrillen unter die Lupe genommen. Mittels Augenüberprüfungen konnten die Teilnehmenden einen Eindruck davon gewinnen, was die Senioren noch sehen können und was nicht. Das Erlernen einer Seheinschätzung befähigt die Pflege- und Betreuungskräfte nun, in Verdachtsfällen selbstständig aktiv zu werden. Ergänzt wird das Angebot durch Online-Seminare für die Beschäftigten der BRK-Einrichtung.
Information zum Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“
Ziel des Präventionsprogramms ist es, in den teilnehmenden Pflegeeinrichtungen die richtigen Impulse zu setzen, damit sich diese zu „sehgerechten“ Einrichtungen weiterentwickeln. „Das Gute Sehen fördert Selbstständigkeit, psychische Gesundheit, soziale Kontakte, Aktivität und Teilhabe“, resümiert Programmleiterin Sabine Kampmann. „Deshalb werden wir uns gemeinsam mit den bayerischen Pflegeeinrichtungen weiterhin für dieses wichtige Thema einsetzen.“ Die Teilnahme am Präventionsprogramm, das in ganz Bayern aktiv ist, ist für Pflegeeinrichtungen kostenfrei. Es wird im Rahmen der Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI von der Pflegekasse der AOK Bayern, den Betriebskrankenkassen in Bayern, der IKK classic, der KNAPPSCHAFT und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) als Landwirtschaftliche Pflegekasse gefördert. Weitere Informationen sind im Internet unter www.blindeninstitut.de/gutes-sehen zu finden.