Wärmestube des BRK in Kempten ist wieder geöffnet
Schließung wurde für Umbau genutzt

Während des Corona-Lockdowns konnte auch bei der Wärmestube des BRK in der Kemptener Haubenschloßstraße kein Gastverkehr im Innenraum stattfinden. Als Alternative versorgte das Team um Leiterin Amelie Lang die Besucher täglich vor dem Eingang mit einem warmen Mittagessen. Das BRK nutzte die Schließung, um fällige Renovierungs- und Umbauarbeiten in den Räumlichkeiten durchzuführen. Diese sind jetzt abgeschlossen und seit Mittwoch ist die Wärmestube endlich wieder geöffnet, wenn auch unter strengen Auflagen.
„Mit den Umbaumaßnahmen konnten wir die schwierige Zeit der Schließung wenigstens für etwas Positives nutzen“, sagt Amelie Lang, die Leiterin der Wärmestube. „Zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen waren technische Nachbesserungen nötig, auch mussten wir einige der alten Geräte austauschen. Da die Küche im Lauf der Zeit zu klein geworden war – schließlich brauchen wir durch steigende Gästezahlen immer mehr Platz fürs Herrichten – wurde diese jetzt ein wenig Richtung Gastraum vergrößert. Dadurch kann künftig ein Helfer mehr dort eingesetzt werden.“ Eingebaut wurde ein rutschfester Boden, ein Fettabscheider sowie eine Lüftung mit Außenmotor. Die Geräte, Arbeitstische, Kühlschränke und Hängeschränke, die als Bestand bleiben konnten, wurden von einer Kemptener Metallbaufirma optimiert. „Durch diese Maßnahmen ist das Sauberhalten viel einfacher möglich. Wer uns seine Zeit schenkt, soll schließlich gute Bedingungen vorfinden und sich nicht mit leidigen aber zwingenden Reinigungsarbeiten abplagen müssen“, findet Amelie Lang. „Hygiene muss sichergestellt werden - aber auch die Freude am sinnvollen, oft ehrenamtlichen Tun.“
Das BRK betreibt die Wärmestube im Auftrag der Stadt Kempten und bekommt für den Umbau einen großen finanziellen Zuschuss. Bei allen Investitionen sei man sehr kostenbewusst vorgegangen, betont sie. Trotzdem ließe sich der ursprünglich anvisierte Kostenrahmen von 60.000 Euro aufgrund einiger Unwägbarkeiten, die sich erst während des Umbaus gezeigt hätten, nicht ganz halten. „Wir sind immer nach Funktion gegangen und haben uns keinen Luxus im Sinne optisch ansprechenderer Lösungen gegönnt“, stellt Amelie Lang klar.
Zudem habe es viel Unterstützung seitens der beteiligten Firmen und der Ehrenamtlichen gegeben. „Sämtliche Firmen haben für uns am Limit kalkuliert und wir haben Spenden für einzelne Großküchengeräte erhalten. Das Team selbst hat sich teilweise mit ganzen Familien ehrenamtlich beim Arbeiten eingebracht. Hierfür danke ich allen Beteiligten sehr und muss sagen, dass mich das Engagement von jedem Einzelnen wirklich sehr stolz macht.“ Bei den Mitarbeitenden bestehe „eine auffallend extrem hohe Motivation. Jeder bringt sich mit seinen Talenten ein, sei es im Bereich Elektro, Malerarbeiten, Verbesserungen für den Arbeitsablauf oder Vorbereitungs- und Reinigungstätigkeiten.“ Gar nicht genug wertschätzen könne man überdies die Fürsorge, auch in stressigen Zeiten die schwächsten Teammitglieder nicht zu vergessen, mal einen Kaffee für die Arbeiter zu kochen oder ihnen das Mittagessen zu bringen, Entsorgungsarbeiten zu übernehmen und vieles mehr. „Es war eine gute Zeit und die Zusammenarbeit mit den benachbarten Johannitern, die uns ihre Küche als Ausweichort während der Umbauarbeiten zur Verfügung stellten, funktionierte auch einwandfrei“, resümiert sie.
Am Mittwoch (17. Juni 2020) konnte nun die von Gästen und Team heiß ersehnte Wiederaufnahme des Betriebes erfolgen. Aktuell gelten allerdings noch strenge Vorschriften zum Schutz vor Corona. „Die Essensausgabe erfolgt momentan nur mit Anmeldung und in zwei Schichten. Die erste ist von 11.30 Uhr bis 12.15 Uhr, die zweite von 12.45 Uhr bis 13.30 Uhr“, so Amelie Lang. „Dazwischen desinfizieren wir den Gastraum und die Sanitärbereiche. Während dieser 30-minütigen Pause werden auch die Essen in den Einmalbehältnissen ausgegeben.“ Gäste der Wärmestube müssen Name, Telefonnummer oder Adresse hinterlegen, Maske tragen, Hände desinfizieren und warten, bis ein Einweiser sie an den jeweiligen Tisch führt. Die Teller werden direkt an den Tischen ausgegeben. Toilettengang ist nur für je eine Person erlaubt. Zudem muss der Raum einzeln verlassen werden und einiges mehr. Um die Gäste gut betreuen und die Situation erklären zu können, waren am Eröffnungstag viele Mitarbeitende vor Ort.
„Die Gäste sind von Herzen dankbar, dass sie endlich wieder in ihre Wärmestube hineindürfen“, so Amelie Lang. „Und auch wir freuen uns über die Herzlichkeit, die mit den Menschen wieder in die Räume einzieht. Wehmut ist aber auch dabei, weil alles sehr reglementiert ist und wir momentan den gemütlichen Kaffee vormittags noch nicht anbieten. Vielleicht kommt das bald.“ Dann könne vielleicht auch nachträglich ein schöner Festakt mit Musik und gemütlichem Beisammensein anlässlich des Meilensteins "Küchenumbau gut geschafft" stattfinden.