Wasserretter aus dem Oberallgäu am Pfingstwochenende im Saarland im Einsatz
20 Stunden Dauereinsatz im Hochwassergebiet
Angesichts der dramatischen Hochwasserlage hatte das Saarland am Pfingstwochenende Unterstützung aus anderen Bundesländern angefordert. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) entsandte unter anderem den Wasserrettungszug Schwaben, an dem sich 43 Rettungskräfte aus sieben schwäbischen Landkreisen beteiligten. Unter den Helfern befand sich auch der „Tauchtrupp II“ der Kreiswasserwacht Oberallgäu. Er besteht aus einem festen Stamm aus speziell ausgebildeten Bootsführern, Tauchern und Signalmännern aus den Wasserwacht-Ortsgruppen Immenstadt und Altusried.
„Wir hatten am Freitagabend die Voralarmierung erhalten. Der Alarm zum Ausrücken kam dann um 1 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag“, berichtet Birgit Ellmann, die Leiterin der BRK-Kreiswasserwacht Oberallgäu. Der gesamte Wasserrettungszug sammelte sich innerhalb kürzester Zeit im schwäbischen Neu-Ulm. Er bestand aus Einsatzkräften der BRK-Kreisverbände Augsburg-Land, Augsburg-Stadt, Neu-Ulm, Aichach-Friedberg, Ostallgäu, Oberallgäu, Nordschwaben und Dillingen sowie fünf Luftrettungsspezialisten. Sie führten sämtliches benötigtes Material (Tauchausrüstung, Motorboote, Geschirr, Getränke, Hygienepaket u.a.) mit, um vor Ort autark arbeiten zu können. Ergänzend hinzu kam ein Vorauskommando des Lagedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes, das sich gemeinschaftsübergreifend aus Bereitschaften, Bergwacht und Wasserwacht zusammensetzt. Dieses Kommando war als eine der Lehren aus dem Starkregenereignis im Ahrtal vom Bayerischen Roten Kreuz eingerichtet worden, um bei überregionalen Einsätzen eine Schnittstelle zwischen der vor Ort agierenden Stabsstruktur und den eigenen Einsatzkräften zu schaffen. Weitere 13 Einsatzkräfte koordinierten im Krisenstab der Wasserwacht Bayern und im Lagedienst Bayern des Bayerischen Roten Kreuzes den überregionalen Einsatz der bayerischen Einheiten. Insgesamt waren somit 56 Einsatzkräfte an dem überregionalen Einsatz beteiligt.
Gegen 2 Uhr trat der Wasserrettungszug im Konvoi seine Fahrt ins Schadensgebiet an und kam gegen 8.30 Uhr in Saarlouis an. Kurz darauf lösten die Einsatzkräfte die saarländischen Wasserrettungseinheiten ab, die zu jenem Zeitpunkt bereits seit mehr als 20 Stunden im Dauereinsatz gewesen waren. Die versierten Helferinnen und Helfer waren in den folgenden Stunden vor allem mit der Evakuierung von Menschen aus Häusern beschäftigt. In den Vormittagsstunden kam es zu einem dramatischen Notruf: Mehrere Jugendliche waren mit einem Schlauchboot auf der hochwasserführenden Nied – deren Pegelstand betrug knapp viereinhalb statt normalerweise maximal 2 Meter – unterwegs gewesen und gekentert. Durch den schnellen Einsatz eines Motorrettungsbootes konnte einer von ihnen aus einer lebensbedrohlichen Situation gerettet werden. Die beiden anderen konnten sich selbstständig an Land retten.
Am späten Samstagnachmittag traten die bayerischen Wasserrettungskräfte dann nach einer wertschätzenden Verabschiedung durch den Landrat des Landkreises Saarlouis, Patrik Lauer, die Rückreise nach Schwaben an, wo sie gut 20 Stunden nach Einsatzbeginn ankamen. Empfangen wurden sie von BRK-Präsidentin Angelika Schorer und dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der Wasserwacht Bayern, Benjamin Taitsch. Beide bedankten sich auf dem Rastplatz Selig-Weiler an der A8 bei den Beteiligten für deren großartigen und kurzfristigen Einsatz am Pfingstwochenende.
Birgit Ellmann zieht ein positives Fazit: „Der gesamte Einsatz wurde von allen Beteiligten durchweg positiv aufgenommen. Die sehr schnelle Einsatzbereitschaft des gesamten Zugs wurde vor Ort sehr gelobt. Die Zusammenarbeit und auch die Koordination vor Ort haben sehr gut funktioniert. Ich kann mich bei allen Beteiligten, speziell aus dem Oberallgäu, nur bedanken. Wenn Menschen in Not unsere Hilfe brauchen, sind wir in kürzester Zeit zur Stelle - wenn es sein muss auch weiter entfernt. Das Wichtigste ist, dass alle Einsatzkräfte wohlbehalten wieder zu Hause angekommen sind. Auch Edgar Rölz, Vorstandsvorsitzender des BRK Oberallgäu, dankt den Ehrenamtlichen: „Durch die beeindruckende Einsatzbereitschaft und die überregionale Solidarität der ehrenamtlichen Rettungskräfte wurden Menschenleben gerettet und den Betroffenen in den Hochwassergebieten Hoffnung und Hilfe gegeben. Im Namen des gesamten Kreisvorstandes und der Kreisgeschäftsführung des BRK Oberallgäu danke ich allen Beteiligten von Herzen für dieses großartige und selbstlose Engagement!“