Wechsel in der Leitung der BRK-Rettungshundestaffel
Prof. Dr. Christoph Tiebel übergibt das Amt als Kreisfachdienstleiter an Mark Hofmann
Im Jahr 2013 gründete Prof Dr. Christoph Tiebel gemeinsam mit seiner Ehefrau Ulrike die Rettungshundestaffel der Bereitschaften des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Kreisverband Oberallgäu. Seit jenen Anfangstagen war er auch Leiter dieses Fachdienstes, der bei der BRK-Bereitschaft Waltenhofen verortet ist. Nun, zehn Jahre später, hat Christoph Tiebel sein Amt als Kreisfachdienstleiter auf eigenen Wunsch niedergelegt. Seine Nachfolge tritt Mark Hofmann an. Er ist zugleich Leiter der BRK-Bereitschaft Waltenhofen und seit 2017 aktives Mitglied der Rettungshundestaffel. Das Amt als Hofmanns Stellvertreterin (sowohl als Bereitschaftsleitung als auch als Leitung der Rettungshundestaffel) übernimmt Ulrike Tiebel.
Prof. Dr. Christoph Tiebel ist dem Roten Kreuz seit vier Jahrzehnten als aktives ehrenamtliches Mitglied eng verbunden. Besonderes Augenmerk legt der heute 65-Jährige dabei auf die Rettungshundearbeit, für die sein Herz schlägt. „Als meine Frau und ich vor zehn Jahren hier im Allgäu heimisch wurden, haben wir die Staffel gegründet und sukzessive an deren Aufbau gearbeitet“, sagt Tiebel. Heute ist die Rettungshundestaffel der Bereitschaften im BRK Oberallgäu eine der größten von 40 Staffeln des Roten Kreuzes im ganzen Freistaat. 24 ehrenamtliche Hundeführerinnen und Hundeführer sind hier mit ihren Vierbeinern aktiv. Im Jahr 2022 wurden sie zu 25 Vermisstensuchen hinzugezogen.
Zusätzlich zur Leitung des Fachdienstes Rettungshundearbeit auf Kreisebene wurde Christoph Tiebel im Jahr 2017 zum Landesfachdienstleiter Bayern ernannt. 2022 folgte die Berufung zum Bundesfachberater Rettungshundearbeit beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).
„Irgendwie habe ich erkannt, dass es Zeit wird, die Staffel an jüngere Menschen weiterzugeben. Ich finde es immer schwierig, wenn Leitungskräfte zu lange an ihrem Stuhl `kleben´ und wollte nicht Gefahr laufen, selbst der Uralt-Staffelleiter zu werden“, sagt er und gibt zu: „Das war eine persönlich nicht ganz triviale Erkenntnis.“ Mit seinem Nachfolger Mark Hofmann stehe der Staffel ein „sehr guter“ neuer Kreisfachdienstleiter zur Verfügung, „der diese Aufgabe gerne und mit vielen Ideen übernimmt.“
Im Anschluss an eine von Christoph Tiebel organisierte Großübung der Rettungshundestaffel auf dem Truppenübungsplatz Füssen am 22. Juli 2023 mit mehr als 100 Teilnehmenden verschiedener Blauchlichtorganisationen fand nun die offizielle Amtsübergabe statt.
Kreisbereitschaftsleiter Matthias Straub warf in seiner Laudatio einen Blick zurück auf die zahlreichen Verdienste und das enorme Engagement des scheidenden Staffelgründers und ehemaligen stellvertretenden Kreisbereitschaftsleiters, ehe er diesem die außergewöhnliche Bestellung zum „Kreisfachdienstleiter Rettungshundearbeit Oberallgäu - ehrenhalber“ verlieh. Jener war zunächst in der Bereitschaft Oberstaufen als einer von vier „Rettungshundlern“ aus Steibis aktiv (später entstand der „Helfer vor Ort“-Dienst Steibis, dem Christoph Tiebel bis heute angehört). Seine Idee, eine Rettungshundestaffel zu gründen, sei zunächst auf Skepsis in der Kreisbereitschaftsleitung gestoßen, erinnerte sich Matthias Straub. „Eigentlich hatten wir zu dem Zeitpunkt nicht auf dem Plan, Rettungshunde in den Bereitschaften im Oberallgäu zu haben.“ Nach dem Start in Oberstaufen habe Christoph Tiebel, nachdem die Mitgliederzahl stetig stieg, zunächst einen eigenen Arbeitskreis Rettungshundearbeit im Kreisverband gegründet. Zu jener Zeit seien die Rettungshundeteams nirgends fest verortet gewesen und waren „nur“ Gäste in den verschiedenen Rotkreuzhäusern, „was nicht immer einfach war“, so Straub weiter. Mit der Gründung der Bereitschaft Waltenhofen erhielt die Rettungshundestaffel dann schließlich ihr eigenes Domizil. Die Bereitschaftsmitglieder sind seither auch zuständig für die Sanitätsdienste im Bereich Waltenhofen und Umgebung. Sämtliche anfängliche Bedenken hätten sich als völlig unbegründet herausgestellt, resümierte er. „Vielmehr wurde die Rettungshundestaffel eine echte Bereicherung für die Bereitschaften im Oberallgäu.“
„Es ehrt mich, dass ich das Amt nach Herrn Tiebel ausüben darf“, freute sich Mark Hofmann. Sein Augenmerk werde weiterhin auf der Unterstützung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte und der schnellen Alarmierungen der Rettungshunde bei Vermissten-, Trümmersuchen und Mantrailern liegen.
Christoph Tiebel selbst bleibt „seiner“ Staffel freilich weiterhin als aktives Mitglied erhalten. „Ich führe ja einen Hund und der muss jetzt auch wieder geprüft werden. Zudem werde ich noch für die Anleitung der Nachwuchskräfte zuständig sein und auch Fachberater für die Integrierte Leitstelle Allgäu bleiben.“ Auch die Ämter als Prüfer für Hundeteams in ganz Deutschland, als Landesfachdienstleiter und Bundesfachberater werde er weiterhin ausführen. „Auf Bundesebene bin ich mit den Themen `Neuregelung der Prüfungen´ und `Auslandsarbeit´ intensiv beschäftigt. In Bayern sitze ich derzeit in einer AG Vermisstensuche im Bayerischen Innenministerium und versuche dort die Position der Hilfsorganisationen zu vertreten, denn leider drängen immer mehr private Anbieter - jetzt sogar ein Hundezuchtverein - in die Vermisstensuche“, berichtet er. „Darüber hinaus treibt mich das Thema Digitalisierung an sowie die Frage, wie man als DRK neue Einsatzkräfte für ein solch zeitaufwändiges Ehrenamt motivieren kann. Glücklicherweise stellt sich dieses Problem bei uns in Waltenhofen nicht – wir haben sogar eine Warteliste.“