„Zeit ist Hirn“ - Schlaganfall erkennen und richtig reagieren
BRK gibt hilfreiche Erste-Hilfe-Tipps

In Deutschland ereignen sich jährlich etwa 196.000 erstmalige und 66.000 wiederholte Schlaganfälle. Rund 63.000 davon enden tödlich. Damit gilt der Schlaganfall als dritthäufigste Todesursache. Zirka ein Viertel der überlebenden Patienten weist drei Monate nach dem Ereignis schwere Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens auf. Frank Schönmetzler vom BRK Oberallgäu erklärt, woran man einen Schlaganfall erkennt und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen man als Laie im Fall der Fälle anwenden sollte.
„Bei einem Schlaganfall werden die Blutversorgung und die Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen. Dadurch kommt es zu Funktionsausfällen mit mitunter schweren und dauerhaften Folgen“, erklärt der Experte.
„Einen Schlaganfall erkennt man beispielswiese an plötzlichen, heftigen Kopfschmerzen, steifem Nacken, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, vorübergehenden Seh- und Sprachstörungen, Taubheitsgefühlen oder auch Schluckbeschwerden. Sehr deutliche Hinweise sind plötzlich einsetzende halbseitige Lähmungen an Armen und/oder Beinen oder im Gesicht, häufig mit herabhängendem Mundwinkel und einseitig geschlossenem Augenlid. Akute Schmerzen kommen eher selten vor.“
Sollten einige oder alle dieser Symptome auftreten, rät Frank Schönmetzler zu schnellstmöglichem Handeln. „Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Gehirngewebe kann absterben und desto größer sind die bleibenden Schäden. Hier zählt also wortwörtlich jede Minute. Es ist belegt, dass in den ersten viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall das Risiko für bleibende Schädigungen durch die medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels deutlich gesenkt werden kann. Warten Sie also keinesfalls ab, ob die Symptome vergehen, dabei geht wertvollste Zeit verloren. Scheuen Sie sich nicht, auch bei unklaren Anzeichen sofort den Rettungsdienst zu alarmieren – wir als Rettungsdienstmitarbeiter sehen das so: Lieber einmal zu oft als einmal zu spät!“
Erste-Hilfe-Maßnahmen
- wählen Sie sofort den Notruf unter 112
- kontrollieren Sie, inwieweit der Betroffene bei Bewusstsein ist, etwa durch deutliche Ansprache und vorsichtiges Rütteln an den Schultern
- ist der Betroffene bei Bewusstsein, bequem und mit erhöhtem Oberkörper lagern
- gelähmte Körperteile umpolstern
- vermeiden Sie unbedingt Aufregung und Unruhe (Betroffenen bei Bedarf abschirmen)
- decken Sie den Betroffenen zu
- bei Bewusstlosigkeit und vorhandener normaler Atmung laut "Hilfe" rufen, um Umstehende Personen auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen
- bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage, auf der gelähmten Seite (!)
- bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung
- beruhigen, betreuen, trösten und beobachten (Bewusstsein, Atmung) Sie den Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes
Um in Notfällen effektiv helfen zu können, empfiehlt Frank Schönmetzler eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Informationen zu Kursen des BRK in Kempten und dem Allgäu finden Sie unter https://www.kvoberallgaeu.brk.de/.