Allergischer Schock nach Insektenstich
BRK erklärt richtiges Verhalten bei Anaphylaxie

Viele Menschen sind allergisch gegen Insektengift. Stiche von Wespen und Bienen, aber auch von Hummeln, Hornissen oder Bremsen können für sie lebensbedrohlich werden. Für die Betroffenen selbst, aber auch für Angehörige und Begleitpersonen ist es darum wichtig, genau zu wissen, was im Notfall zu tun ist. Margret Spieß, die stellvertretende Leiterin Rettungsdienst bei BRK Oberallgäu, gibt hilfreiche Tipps zum richtigen Verhalten.
Ein allergischer (auch: anaphylaktischer) Schock ist die schlimmste Notfall-Situation, die bei einem Allergiker, zum Beispiel nach einem Insektenstich, auftreten kann. Dabei werden große Mengen Histamin im Körper freigesetzt, was eine sofortige Erweiterung der Blutgefäße verursacht. Hierdurch sinkt der Blutdruck schlagartig ab. Das Herz muss immer schneller schlagen, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten. Häufig führt dies bereits nach wenigen Minuten zu Bewusstlosigkeit oder sogar zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand.
Margret Spieß vom BRK rät: „Schon bei den ersten Anzeichen eines allergischen Schocks, wie beispielsweise Schwindel, innerer Unruhe, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfen, Durchfall, Schluck- und Sprechbeschwerden, kribbelnden Händen und Füßen, Fließschnupfen, Heiserkeit, Atemnot oder Herzklopfen sollten Betroffene und Begleiter sofort reagieren und den Notruf 112 verständigen sowie umgehend die verschriebenen Medikamente aus dem Notfallset anwenden.“
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei allergischen Reaktionen durch Insektenstiche
- Bei bekannter Allergie gilt: Nach dem Stich sofort handeln
- Bei Bienenstichen: Stachel, der in der Haut steckt, mit dem Fingernagel wegschnippen (ACHTUNG: Stachelblase nicht quetschen!)
- Falls vorhanden: Notfall-Set anwenden
- Notruf 112 verständigen
- Enge Kleidungsstücke, vor allem am Hals, lockern oder entfernen
- Bei Atmungsproblemen: sitzende Haltung
- Bei Schocksymptomen (kalter Schweiß, Blässe, Schwindel): auf den Rücken legen, Beine hochlagern (bei gleichzeitiger Atemnot: stattdessen sitzen)
- Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
- Ständig Atmung und Herzschlag kontrollieren
- Bei fehlender Atmung und Herzschlag: Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen (Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung – dabei auf Eigenschutz achten)
„Grundsätzlich ist es wichtig, über die eigene Allergie und die Allergieauslöser Bescheid zu wissen“, betont Margret Spieß. „Darum sollte bei Verdacht ein Allergietest, z.B. beim Hautarzt durchgeführt werden. Verschreibt der Arzt ein Notfalls-Set, sollten der Betroffene und seine Angehörigen sich unbedingt mit der Handhabung vor allem der Adrenal-Fertigspritze vertraut machen, denn im akuten Notfall zählt jede Sekunde. Jedes Jahr im Frühjahr sollte das Haltbarkeitsdatum des Notfall-Sets überprüft werden. Das Set sollte in der warmen Jahreszeit immer mitgeführt werden – es kann überlebenswichtig sein.“