Bei Kälte steigt das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt
Frank Schönmetzler vom BRK Oberallgäu zeigt Warnzeichen auf und gibt Erste-Hilfe-Tipps
In den kalten Wintermonaten steigt die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu, erklärt, bei welchen Symptomen man hellhörig werden sollte und wie man im Zweifelsfall reagieren sollte.
Bei niedrigen Außentemperaturen ziehen sich die Blutgefäße zusammen, um den Körper vor dem Auskühlen zu schützen. Dabei können Blutgerinnsel über die Blutbahn ins Gehirn oder ins Herz gelangen und dort ohnehin schon verengte Gefäße leichter verschließen - es kommt zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Besonders gefährdet sind Patient:innen mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, einer koronaren Herzkrankheit oder erhöhten Blutfettwerten. Sie sollten große Anstrengungen bei Minustemperaturen vermeiden. Frank Schönmetzler vom Bayerischen Roten Kreuz im Kreisverband Oberallgäu rät, auf bestimmte Warnzeichen zu achten: „Der so genannte FAST-Test kann helfen, einen möglichen Schlaganfall zu erkennen.“
FAST-Test
Face (Gesicht): bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Wenn dabei ein Mundwinkel herabhängt, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Arms (Arme): bitten Sie die betroffene Person, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Können nicht beide Arme gehoben werden, sinkt ein Arm wieder ab oder dreht sich die Handfläche wieder nach unten, ist von Lähmungserscheinungen auszugehen.
Speech (Sprache): bitten Sie die betroffene Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt dies nicht, klingt die Aussprache verwaschen oder kommt es zu auffälligen Verdrehern, kann eine Schlaganfallbedingte Sprachstörung vorliegen.
Time (Zeit): Bei einem Schlaganfall geht es praktisch um jede Sekunde. Je schneller er behandelt wird, desto geringer ist das Risiko bleibender Schäden.
Symptome eines Herzinfarkts
„Zu den Symptomen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können, gehören beispielsweise starke Schmerzen hinter dem Brustbein, oft mit Ausstrahlung in den linken Arm, die Schulter, den Unterkiefer oder den Oberbauch. Die betroffene Person ist geschwächt und kann sehr unruhig sein, bis hin zu Todesangst. Oft ist das Gesicht ist blass-grau. Die Eindeutigkeit und Intensität der Symptome fallen von Fall zu Fall unterschiedlich aus.“
Jede Minute zählt
Frank Schönmetzler betont: „Bei Schlaganfall und Herzinfarkt zählt praktisch jede Minute. Darum die Bitte: rufen Sie im Verdachtsfall sofort den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112!“
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Als Laie kann man nach dem Notruf die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden. „Wenn die betroffene Person bei Bewusstsein ist, lagern Sie sie bequem und mit erhöhtem Oberkörper, beruhigen Sie sie und sorgen Sie für frische Luft. Beengende Kleidungsstücke lockern. Geben Sie bitte nichts zu essen oder trinken, es besteht Erstickungsgefahr.“ Bei Bewusstlosigkeit sollte der Betroffene in die stabile Seitenlage gebracht werden (im Falle einer einseitigen Lähmung auf der gelähmten Seite lagern) und regelmäßig die Atmung kontrolliert werden. Wenn keine Atmung vorhanden ist, unbedingt bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen. Das kann dem Betroffenen das Leben retten!“
Um in Notfällen helfen zu können, empfiehlt sich eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Informationen zu Kursen des BRK in Kempten und dem Oberallgäu gibt es unter https://www.kvoberallgaeu.brk.de/.