Humanoider Roboter im BRK Haus der Senioren
„Pepper“ unterhält die Bewohnerinnen und Bewohner
Im BRK Haus der Senioren ist dieser Tage ein ganz besonderes Wesen zu Gast: der humanoide Roboter namens „Pepper“. Er unterhält die Bewohnerinnen und Bewohner, spricht, spielt, singt und turnt mit ihnen. Diese haben den putzigen kleinen Kerl bereits ins Herz geschlossen.
Pepper sieht mit seinem weißen Korpus zwar eindeutig nicht menschlich aus, aber mit seinem runden Kopf, den großen, regelmäßig blinzelnden Augen, dem Lächeln im niedlichen Gesicht und seiner hohen, kindlichen Stimme bedient der 1,20 m kleine Roboter perfekt das „Kindchen-Schema“. Das erweckt Vertrauen. Seinen Kopf, seine beiden Arme und die Hände mit den fünf Fingern kann er fast lebensecht bewegen. Auf seiner Brust trägt er ein Tablet, auf dem man Bilder und Videos ansehen und Websiten aufrufen kann.
Melanie Engel, Leiterin des „Haus der Senioren“, beschreibt, wie der Einsatz des Roboters aussieht: „Pepper kann Memory und Wörterrätsel spielen, tanzen, Gymnastikübungen anleiten und Geschichten erzählen und er scherzt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Durch seine verdeckten Rollen kann er quasi auf die Menschen `zugehen´ und mit ihnen interagieren. Was genau er tun soll, wird von einer Mitarbeiterin auf dem Tablet auf seiner Brust ausgewählt.“
Pepper wurde gemeinschaftlich von dem französischen Unternehmen Aldebaran Robotics SAS und dem japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern SoftBank Mobile Corp. entwickelt und ist als sogenannter „Roboter-Gefährte“ konzipiert. Als solcher ist er darauf programmiert, Gesichtsausdrücke, Gesten sowie Wortwahl und Lautstärke der Stimme zu analysieren und somit auf die identifizierte Gefühlslage seines Gegenübers passend zu reagieren.
Der Roboter wird derzeit sechs Wochen lang in der Senioreneinrichtung erprobt. „Wir haben Pepper von KDS Health Care Services ausgeliehen. Zuvor war er in einer Hotel-Lobby als eine Art `Infostelle´ eingesetzt. Wir wollten einmal sehen, wozu solch eine Technologie in einer Einrichtung wie der unseren fähig ist“, berichtet Melanie Engel.
Ihr Fazit zum Ende der sechs Wochen fällt gemischt aus: „Die Bewohnerinnen und Bewohner reagieren alle sehr positiv und finden Pepper lustig und spannend. Es gab überhaupt keine ablehnenden Haltungen ihm gegenüber. Er macht Spaß, bringt gute Laune ins Haus und sorgt bei allen für ein Lächeln. Wenn man sich öfter mit ihm beschäftigt, kann man ihn regelrecht liebgewinnen und manchmal fast vergessen, dass es sich nur um einen Roboter handelt. So gesehen ist Pepper eine nette Ergänzung zum alltäglichen Programm. Eine Erleichterung für das Pflegepersonal ist er allerdings nicht, denn er kann leider nichts selbstständig machen. Jede seiner Aktionen, auch das Herumfahren, muss eigens durch eine Mitarbeiterin eingestellt werden. Für die Pflege ist er nicht geeignet – aber wir wussten ja im Vorfeld, dass er dafür auch nicht programmiert ist.“ Eine Anschaffung für das Haus der Senioren ist aufgrund dessen nicht geplant.
„Wir freuen uns, dass Frau Engel und ihr Team sich auf dieses spannende Experiment eingelassen haben“, sagt Edgar Rölz, Vorstandsvorsitzender im BRK Kreisverband Oberallgäu. „Angesichts des massiven Fachkräftemangels sind wir immer offen, neue Wege zu gehen und innovative Dinge zu erproben, die unsere Mitarbeitende entlasten könnten. Pepper ist zwar kein klassischer Pflegeroboter, trotzdem war es interessant zu erleben, was im Bereich dieser Technologie bereits möglich ist.“