Jugendrotkreuz Oberallgäu geht neue Wege bei Schulung der Gruppenleiter
Mit Rettungshunden Emotionen trainieren

Das Jugendrotkreuz im Oberallgäu geht neue Wege in der Ausbildung der Gruppenleiter. Schon seit einiger Zeit hat die Wissenschaft festgestellt, dass es nicht allein auf gute Schulnoten ankommt. Erfolgreiche Führung im Jugendverband braucht mehr. Das rotkreuztypische Wissen um Verbände und stabile Seitenlagerung macht noch keinen guten Gruppenleiter aus. Doch woran erkennt man diesen? Diese Frage versucht Prof. Dr. Christoph Tiebel in einem Seminar mit den Gruppenleitern des JRK Oberallgäu zu beantworten.
„Es kommt darauf an, wie gekonnt der Gruppenleiter mit den Emotionen der Jugendlichen umgehen kann“, sagt Tiebel. Das Stichwort sei emotionale Intelligenz. Er forscht zu diesem Thema an der Reinhold Würth Hochschule Heilbronn. Das Forschungsgebiet heißt Neuromanagement und befasst sich mit den Vorgängen im Gehirn. Die Hirnforschung hat herausgefunden, dass Emotionen nicht im Bauch oder Herz verankert sind. Sie werden im Kopf gesteuert. Die gute Nachricht ist: Das Steuern und Lenken von Emotionen ist erlernbar.
Die Forschungsgruppe um Tiebel hat dazu ein konkretes Trainingsprogramm entwickelt. Die JRK Gruppenleiter haben dieses Konzept im Oberallgäu nun zum ersten Mal ausprobiert: „Es ist unglaublich, was so ein intensives Training bewirkt“, so Ramona Gorbach, Leitern des JRK. Das Besondere daran: Tiebel setzt als Trainingspartner Rettungshunde ein.
Der Wissenschaftler ist selber beim Roten Kreuz als Leiter der Rettungshundestaffel und stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter aktiv. So gelang es ihm, Wissenschaft, Jugendarbeit und Rot Kreuz Arbeit in diesem Praxis-Seminar zu verknüpfen. „ Für uns im JRK ist wichtig, dass wir keine trockene Neurowissenschaft vorgesetzt bekommen, sondern ein Insider uns erklärt, wie wir noch besser werden können“, begrüßt Gorbach dieses praxisorientierte Vorgehen. Im Vordergrund steht der spielerische Umgang mit den Themen Selbstreflexion, Empathie und soziale Kompetenz. „Kleine Übungen mit den Rettungshunden zeigten den Gruppenleitern schnell, wie wichtig Konsequenz in der Führung ist“, fasst Gorbach die Erfahrungen zusammen.