Wann sind Kopfschmerzen ein Notfall?
BRK gibt Tipps, bei welchen Anzeichen die Alarmglocken schrillen sollten
Kopfweh kennt fast jeder. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 54 Millionen Menschen jeden Geschlechts und jeden Alters unter anfallsweisen oder chronischen Kopfschmerzen. In den meisten Fällen stellt das Hämmern, Pochen, Ziehen und Stechen im Kopf zwar eine starke Beeinträchtigung für die Betroffenen dar, ist aber grundsätzlich ungefährlich. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Kopfschmerzen auf ernsthafte gesundheitliche Störungen hinweisen können. Peter Fraas, Rettungsdienstleiter beim BRK Oberallgäu, erklärt, wann die Alarmglocken schrillen sollten.
„Man unterscheidet heute zwischen rund 200 Arten von Kopfschmerzen. In manchen Fällen ist der Schmerz selbst die Erkrankung, etwa bei Migräne, Cluster- oder Spannungskopfschmerzen. In anderen Fällen sind die Schmerzen Anzeichen einer anderen Störung oder Erkrankung. Daneben gibt es auch Mischformen“ erklärt Peter Fraas. „Wenn Sie unter häufigen und starken Kopfschmerzen leiden, sollten Sie dies unbedingt mit einem Arzt besprechen. Hellhörig werden muss man, wenn die Schmerzen zusammen mit den folgenden Anzeichen auftreten“, warnt er. „Wenn zu den Kopfschmerzen beispielsweise auch noch Schwindel, Sehstörungen, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübungen, Taubheit der Arme oder Beine oder Sprachstörungen hinzukommen, sollten Sie ohne zu zögern sofort den Rettungsdienst unter 112 alarmieren. Diese Symptome weisen auf einen Schlaganfall hin, bei dem jede Minute zählt. Auch wenn die Kopfschmerzen explosionsartig einsetzen, also so, als hätte der Betroffene einen Schlag auf den Kopf bekommen, sollten Sie nicht zögern und die 112 anrufen. Dann muss schnellstmöglich die Möglichkeit einer Gehirnblutung abgeklärt werden.“ „Auch wenn erstmalig sehr starke Kopfschmerzen auftreten, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, vor allem bei Menschen jenseits der 60“, rät der Experte. Er weiß: „Sehr viel Menschen leiden immer wieder unter Kopfschmerzen und sind quasi daran gewöhnt. Hellhörig werden sollte man aber, wenn man Abweichungen vom typischen Schmerzmuster wahrnimmt. Dann ist der Gang zum Arzt auf jeden Fall sinnvoll.“
Fraas weist darauf hin, dass auch bei der Einnahme von Schmerzmitteln einiges zu beachten ist. „Rezeptfreie Schmerzmittel sollten keinesfalls sorglos oder dauerhaft angewendet werden. Nehmen Sie nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich und verwenden Sie nie ohne ärztliche Anweisung mehrere Schmerzmittel gleichzeitig – hier drohen Wechselwirkungen. Wenn Schmerzmittel zu oft, zu hoch dosiert oder über einen zu langen Zeitraum eingenommen, können sie selbst Kopfschmerzen auslösen. Die Einnahme sollte an höchstens zehn Tagen pro Monat und maximal an drei Tagen hintereinander erfolgen.“
Grundsätzlich sei es immer hilfreich, die eigenen Auslöser zu kennen. „So können Sie diese künftig meiden oder effektiv gegensteuern. Je nach Fall haben sich beispielsweise moderater Ausdauersport oder Entspannungstechniken als sehr hilfreich erwiesen.“